Mittwoch, 10. Dezember 2008

konditionierte Koproduktion

Peter Fuchs Das Mass aller Dinge
Eine Abhandlung zur Metaphysik des Menschen Velbrück 2007

Seite 116 e) Undinglichkeit zum fünften: Die Metaphysik des Systems –konditionierte Koproduktion
Wenn man sagt, das System sei Differenz, sei die Einheit von System und Umwelt, läßt man sich auf höchst absonderliche Verhältnisse ein. Denn die Einheit einer solchen Differenz ist nicht die EINS des Systems, das, wie man leicht sehen kann, als Begriff, der definiert werden soll, in der Unterscheidung, die ihn definiert, wiederum auftaucht, ein logischer Fehler, wie es scheint, der das System, wie wir oben schon bemerkt haben, in’s Imaginäre entschwinden läßt.305 Ein Ding dieser Art kommt in der uns vertrauten Realität nicht vor.306 Der schwierige Begriff, der darauf reagiert und den wir oben schon mehr oder minder allusiv eingeführt haben, ist konditionierte Koproduktion.307
Koproduktion ist zunächst das Zentrum oder – vielleicht besser – die Schaltstelle der Laws of Form des George Spencer-Brown: »Der gesamte Text der Laws kann auf ein Prinzip reduziert werden, welches wie folgt aufgezeichnet werden könnte. Kanon Null (Koproduktion): Was ein Ding ist, und was es nicht ist, sind, in der Form, identisch gleich.«308
Das ist die Behauptung der Einheit einer Zweiheit.309 Diese Behauptung ist unmittelbar verknotet mit der Vorstellung, daß die Welt, die wir kennen, durch die Operation des Beobachtens entsteht. Denn dieser Satz bezieht sich nicht auf ein Universum, wie es ist, sondern auf das Universum und die Universa310, die entstehn, wenn beobachtet, also unterschieden und bezeichnet wird.

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